Universitätsmedizin Magdeburg setzt mit einer hochpräzisen Prostatakrebsbehandlung neue Maßstäbe

Die neue Therapieform „Radioguided Surgery“ ermöglicht gezieltere Eingriffe und eine hohe Patientensicherheit bei der Behandlung von Lymphknotenmetastasen.

Die Universitätsklinik für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. med. Martin Schostak) hat in enger Zusammenarbeit mit dem Bereich Nuklearmedizin (Leiter: Prof. Dr. med. Michael Kreißl) der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin Magdeburg ihr Behandlungsportfolio um einen innovativen Baustein erweitert. Gemeinsam wurde eine neue präzise molekulargezielte Therapie, die sogenannte „Radioguided Surgery“ („strahlengeführte“ Chirurgie), in die Behandlungsstrategie der Universitätsmedizin Magdeburg aufgenommen. Die Experten eröffnen damit neue Möglichkeiten bei der Therapie von Prostatakrebs. Diese wegweisende Methode ist sehr zielgerichtet bei der Detektion und Entfernung von Lymphknotenmetastasen.

Die „Radioguided Surgery“ nutzt ein Schlüsselmolekül auf den Krebszellen, das PSMA (prostataspezifisches Membran-Antigen), welches mit einer in die Vene verabreichten Spürsubstanz radioaktiv markiert wird. Die auf diese Weise radioaktiv markierten Lymphknotenmetastasen können während der Operation gezielt mit einer Art Wünschelrute (Gammasonde) aufgesucht werden. Diese innovative Methode ermöglicht es dem/r Chirurg:in, die betroffenen Lymphknoten präzise zu entfernen. Durch diese gezielte Intervention können potenziell belastende Eingriffe vermieden und das umliegende gesunde Gewebe geschont werden.

„Die ´Radioguided Surgery´ eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten bei der Behandlung von Prostatakrebs mit Lymphknotenmetastasen", erklärt Prof. Schostak. "Durch die genaue Lokalisation der betroffenen Lymphknoten können wir maximale Präzision und Sicherheit bei der Entfernung von Metastasen erreichen. Diese millimetergenaue Durchführung des Eingriffs hilft unseren Patienten bei der Genesung und sie unterstützt potentielle Komplikationen zu minimieren. Wir sind sehr stolz darauf, zu den Pionieren dieser innovativen Methode zu gehören, die diese neue Technologie durchführen.“

„Mit der ´PSMA-PET (Positronen-Emissions-Tomographie)´ haben wir schon seit längerem ein höchstpräzises Verfahren zur Detektion der Ausbreitung von Prostatakrebs“, vermerkt Prof. Kreißl. „Der Charme der neuen Methode ist, dass winzigste Tumorherde, die mit der PSMA-PET detektiert wurden, während der Operation gezielt aufgesucht und entfernt werden können. Es wird dabei eine ähnliche Substanz, wie bei der PET genutzt, wobei diese deutlich besser mit der ´Radioaktivitäts-Wünschelrute´ während der Operation zu detektieren ist“, so Kreißl.

Prof. Dr. med. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, betont: „Ich freue mich sehr darüber, dass wir diese Therapieform hier einsetzten können. Wir haben ein wissenschaftliches Profil mit dem wir uns am Standort Magdeburg, in der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen positionieren wollen. Dieses Profil nennt sich Präzisionsmedizin: Intervention und Prävention (P:IP). Diese sind besonders spezifische Aspekte für die Behandlung von Krebserkrankungen.“

Die „Radioguided Surgery“ bietet speziell bei Lymphknotenmetastasen einen erheblichen Nutzen. Durch die präzise Detektion und Entfernung dieser Metastasen wird das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Krebses minimiert und die langfristigen Überlebenschancen verbessert.
Durch die Kombination aus erfahrenen Chirurg:innen und modernster Technologie kann die Universitätsmedizin Magdeburg ihren Patient:innen eine hochwertige und individuell angepasste Prostatakrebsbehandlung bieten.

Foto: Prof. Dr. med. Martin Schostak, Direktor der Universitätsklinik für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie Magdeburg, und sein Team bei der Lymphknotenoperation.
Fotografin: Sarah Kossmann/UMMD