EHEC und HUS dank Blut- und Plasmaspenden glimpflich überstanden

Jena. "Als die Bluttransfusion anfing, in meine Adern zu fließen, habe ich förmlich gespürt, wie das Leben zurückkommt." Für Anke J., die nach einer EHEC-Infektion an HUS, dem gefährlichen hämolytisch-urämischen Syndrom erkrankte, waren die verabreichten Blut- und Plasmakonserven eine ganz besondere Medizin. "Ich bin mir sicher, die Transfusionen haben mein Leben gerettet", sagt die 42-jährige, die nach 15 Tagen am Universitätsklinikum Jena gestern das Klinikum verlassen konnte.

In dieser Zeit hat die Erfurterin unter anderem Erythrozytenkonzentrate sowie 8 Einheiten Blutplasma erhalten, die durch das Institut für Transfusionsmedizin des UKJ bereitgestellt wurden. Ein kompletter Plasmaaustausch war medizinisch nicht notwendig. Zeitweise sei sie sich wie ein Unfallopfer vorgekommen, so viele Blutkonserven hingen an ihrem Infusionsständer, den sie "Herr Müller" getauft hat. "Herrn Müller" kann Anke J. nicht danken, aber den Ärzten und Pflegern der Station 430 der Klinik für Innere Medizin III, die sie durch die schwere Erkrankung begleitet haben. "Ich hatte das Gefühl, hier wachen alle Tag und Nacht über mein Leben", beschreibt die Sonderpädagogin.

Besonders danken möchte sie aber vor allem den anonymen Blut- und Plasmaspendern, die sie als ihre Lebensretter sieht. Obwohl ihre Blutgruppe B positiv sehr selten ist, waren ausreichend Blutprodukte vorhanden. Das hat Anke J. beeindruckt. "Ich hätte ja auch keine zwei Tage mehr warten können, bis neues Blut da ist", so die erleichterte Patientin. Die Erkrankung hat ihre roten Blutkörperchen, die Blutplättchen sowie ihre Nieren angegriffen. Dabei hat sie durch die toxinbedingte Zerstörung der Blutkörperchen viel ihres eigenen Blutes verloren. Während die Transfusionen in ihren Kreislauf tropften, hat sie oft an die Spender gedacht. "Es hat mich regelrecht ergriffen, dass jemand das für mich getan hat", beschreibt sie ihre Gefühle. Wie wichtig Blutspenden sind, wäre ihr da sehr deutlich bewusst geworden. "Ich kann nur allen danke sagen, die mit einer Blut- oder Plasmaspende helfen, schwer kranken Menschen wie mir das Leben zu retten".

"Danke" sagt auch das Universitätsklinikum Jena, das am 14. Juni zum Weltblutspendertag besonders aktive Spender feierlich auszeichnen wird. "Es wird selten so deutlich, wie jetzt angesichts der EHEC-Infektionswelle, wie wichtig Blutspenden für die Medizin sind", sagt Prof. Dr. Dagmar Barz. Direktorin des Instituts für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Jena.

Täglich würden am Klinikum bis zu 200 Blutkonserven benötigt, für Patienten wie Anke J. "Blut bleibt ein unersetzliches Mittel, dass wir nicht künstlich herstellen oder ersetzen können", so Barz. "Hier sind wir auf Spender angewiesen, die 500 Milliliter ihres Blutes geben, um jemanden anderem das Leben zu retten".