Menschen müssen bei Prävention mitmachen - 5. Gesundheitssymposium Sachsen-Anhalt

"Menschen müssen sich direkt angesprochen fühlen um mitzumachen"

Die anhaltende Zunahme von chronischen Erkrankungen und so genannter Zivilisationskrankheiten ist nicht nur ein Ergebnis der demografischen Veränderungen. Mindestens genauso bedeutsam für Übergewicht, Kreislaufbeschwerden und Stoffwechselleiden sind zu wenig Bewegung, zu viel und oft „das falsche“ Essen sowie lückenhafte Vorsorge. Deshalb haben die Krankenkasse BARMER GEK und das Ministerium für Arbeit und Soziales auf dem 5. Gesundheitssymposium Sachsen-Anhalt am heutigen Donnerstag das neue „Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention“ (Präventionsgesetz) in den Fokus genommen und diskutieren die Erwartungen und Möglichkeiten mit Experten aus Politik und Praxis.

Gesundheitsminister Norbert Bischoff unterstrich in seinem Grußwort die Notwendigkeit eines Präventionsgesetzes. Bischoff sagte: „Ein Blick auf das aktuelle Krankheitsgeschehen in Deutschland macht deutlich, mehr Prävention ist nötig. Ein Großteil der chronischen Krankheiten ist geprägt von Herz-Kreislauf-Beschwerden, Bluthochdruck, Übergewicht, Adipositas sowie Stoffwechselleiden. Sie könnten nach dem aktuellen Stand der Forschung in entscheidendem Maße vermieden werden – durch regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und weniger Alkohol. Wir haben es also weitgehend selbst in der Hand, mit unserem eigenen Verhalten dazu beizutragen, gesund zu bleiben.“ Bischoff plädierte für eine Prävention, die die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation auch „abholt“. Er sagte: „Es gibt kein Patentrezept für alle. Es geht auch nicht allein um mehr Angebote. Wir brauchen vielmehr langfristig ausgerichtete Gesundheitsförderungsprozesse in den jeweiligen konkreten Lebenswelten wie etwa Kita, Schule, Betrieb, Sportverein oder auch Senioreneinrichtung. Die Menschen müssen sich jeweils konkret angesprochen fühlen. Nur dann klappt Prävention.“

Die Gesetzlichen Krankenkassen begrüßen das Vorhaben, durch gezielte Gesundheitsförderung und Präventionsangebote nachhaltige Verbesserungen des Gesundheitszustandes zu erreichen. „Wir verstehen Prävention aber als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher gehören neben den Gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen auch die privaten Krankenkassen sowie die Unfall- und Rentenversicherungsträger mit inds Boot“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK. Doch der Gesetzgeber plant, die Kosten des Präventionsgesetzes von jährlich mehr als 500 Millionen Euro einzig den gesetzlichen Kassen aufzubürden.

„Darüber hinaus muss es das gemeinsame Ziel sein, die grundlegenden Faktoren wie gesunde Ernährung, mehr Sport treiben und eine insgesamt gesündere Lebensführung zu etablieren“, ergänzt Wiedemann. „Deshalb fordern wir, dass die Gelder nicht nach Gießkannen-Prinzip verteilt werden, sondern dass sich neue Projekte und Angebote gezielt an den Bedürfnissen der Bürger ausrichten.“ Um eine dauerhaft anhaltende Verbesserungen im Gesundheitszustand der Menschen zu erreichen, ist es notwendig, verantwortungsvoll mit der eigenen Gesundheit umzugehen und die neuen Angebote auch zu nutzen.

Experten beraten Lösungen
Im Rahmen des Gesundheitssymposiums Sachsen-Anhalt werden knapp 100 Mediziner, Wissenschaftler, Personalverantwortliche, Politiker, Verbands- und Kassenvertreter mit den Experten im Podium über Chancen und Probleme des neuen Präventionsgesetzes diskutieren und Lösungen für Sachsen-Anhalt beraten.

Einleitend wird der Arzt und Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke (CDU) in seinem Vortrag auf wichtige Aspekte des neuen Präventionsgesetzes eingehen und Einblick in den Gesetzgebungsprozess gewähren, den er als Stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag maßgeblich mit begleitet hat. In der anschließenden Podiumsdiskussion wird zudem die Sicht des Landes, der Krankenkassen und aus der Praxis der Betrieblichen Gesundheitsförderung eines regionalen Unternehmens in die Debatte eingebracht. Dafür stehen die Geschäftsführerin der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt, Frau Martina Kolbe, die bekannte Sportlerin und heutige Gesundheitsberaterin der BARMER GEK, Frau Heike Drechsler, und die Personalreferentin von Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, Frau Dorothea Schippan.