Hochmoderne 3D-Technik für den OP im Dessauer Diako

Diakonissenkrankenhaus Dessau stattet zwei Operationssäle mit dreidimensionaler Bildgebung aus, von der sowohl die behandelnden Ärzte als auch die behandelten Patienten profitieren

Es klingt ein wenig nach Science Fiction, was dieser Tage Einzug im OP-Bereich des Diakonissenkrankenhauses Dessau gehalten hat: Operateure, die bei ihren chirurgischen Eingriffen 3D-Brillen tragen und die inneren Organe auf HD-Monitoren hochauflösend und in dreidimensionaler Darstellung begutachten können. Zwei der insgesamt vier Operationssäle des zur edia.con-Gruppe gehörenden Krankenhauses wurden soeben mit einer solchen hochmodernen OP-Technik ausgestattet. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 400.000 Euro.

Herzstück des so genannten „3D-Laparoskopiesystems“ ist die dreidimensionale Bildgebung, die in Dessau speziell für „Schlüsselloch“-Operationen in der Chirurgie und Urologie zum Einsatz kommt. Die neue Highend-Technologie besteht aus einem Endoskop, das an seiner Spitze mit einem dualen Linsensystem bestückt und in der Lage ist, Bilder in HD-Qualität aufzunehmen und direkt an eine verbundene spezielle Videoplattform zu übertragen. Dort werden die gelieferten Bildsignale von zwei Prozessoren und einem 3D-Mixer in Echtzeit bearbeitet und als hochauflösendes 3D-Video auf jeweils zwei HD-Monitoren dargestellt. Besonderer Vorteil für die Operateure: Die realistische Darstellung der anatomischen Gegebenheiten ermöglicht insgesamt ein schnelleres und genaueres Operieren. Weitere Besonderheit: das Endoskop verfügt über eine in alle Richtungen abwinkelbare Instrumentenspitze, sodass das OP-Umfeld selbst in schwer zugänglichen und schlecht einsehbaren Bereichen optimal betrachtet werden kann.

Seit wenigen Tagen ist das 3D-Laparoskopiesystem sowohl im urologischen als auch im chirurgischen OP-Saal des Diakonissenkrankenhauses Dessau im Einsatz. „Ich bin beeindruckt, wie gut uns die neue Technologie bei den minimal-invasiven Eingriffen unterstützt“, freut sich Prof. Dr. Udo Rebmann, Chefarzt der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie. „Die dreidimensionale Bildgebung liefert eine sehr wirklichkeitsgetreue Darstellung der anatomischen Gegebenheiten. Dieses Wissen hilft uns während des gesamten Eingriffs – von der bestmöglichen Platzierung der Instrumente über das Entfernen von Gewebe bis hin zum Nähen der Wunde.“

Die ersten Erfahrungen mit der neuen OP-Technik haben auch Dr. Thomas Schulze, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Diakonissenkrankenhaus, überzeugt: „Die neuen technologischen Möglichkeiten ermöglichen ein noch präziseres und schonenderes Vorgehen und kommen somit unmittelbar unseren Patienten zugute. Sie werden auf diese Weise während des Eingriffs noch besser geschützt. Zudem können wir nun auch komplexere tumorchirurgische Eingriffe im Schlüssellochverfahren durchführen.“

Neben der dreidimensionalen Bildgebung wurden vom Medizintechnikunternehmen Olympus auch noch Integrationslösungen installiert, die die OP-Teams im Diakonissenkrankenhaus Dessau bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. So können Bild- und Videodateien unmittelbar der jeweiligen elektronischen Patientenakte zugeordnet und dort gespeichert werden. Die Steuerung des gesamten Systems erfolgt über eine nutzerfreundliche Touchscreen-Oberfläche, über die wie bei einem Smartphone alle Geräte und Systeme mittels App-Buttons angewählt werden können. Voreingestellte Gerätekonfigurationen können zudem dabei helfen, die OP-Planung effizienter zu gestalten und Abläufe während eines Eingriffs mit einem Fingerdruck anzupassen und zu optimieren.